Autor Monnier, Thyde rororo #31
  Frankreich
Titel Die kurze Straße
  La rue courte
Übersetzung Sander, Ernst
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 31
  Bereits 03/1947 als RORORO im Zeitungsformat veröffentlicht
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 06/1951
175. Tsd. 08/1958
 
278 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: M. v. Schröder, 1947
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THYDE MONNIER ist am 22.7.1887 in Marseille geboren. Schon als 19jährige erlebt sie einen frühen literarischen Triumph mit einem im Wettbewerb ausgezeichneten, den Dichter Mistral feiernden Gedicht. Ihr erster Prosaband "Mon Bel Ete" erhält den Pro-Arte-Preis. Nach mehr als zehnjährigem Schweigen erscheint ihr großer Roman "Die Kurze Straße" und der Dichterin wird der Prix Victor Margueritte-Sylvestre Bois, eine der höchsten literarischen Ehrungen Frankreichs, verliehen. Sie stellt sich mit diesem Werk an die Spitze einer neuen naturalistischen Bewegung, die sich von der der 70er und 90er Jahre unter Emile Zola ebenso sehr unterscheidet wie von der Wirklichkeitskunst jüngerer amerikanischer Autoren. Es geht hier nicht mehr um ästhetisch-theoretische Doktrinen, um Fragen des Stils und um die künstlerische Bewältigung neuer Stoffgebiete, sondern um den Ausdruck eines neuen Daseinsgefühls, das Thyde Monnier mit einer Kraft und einer Leidenschaft in Erfindung und Aussage verdichtet, die kaum ihresgleichen haben
   Der Roman, der, in der Sprache des Volkes geschrieben, eine Fülle kleiner Schicksale zu einem erschütternden Gesamtbild fügt, hat das Leben armer Leute in einer Marseiller Vorstadt zum Gegenstand, das in allen seinen Höhen und Tiefen geschildert wird. Der Held des Buches wird durch die Liebe des Mädchens Frisette aus einem Zuhälter zu einem tüchtigen, brauchbaren Menschen. Der Roman wird in ganz Frankreich gelesen. 1939 erscheint ein diese Schicksale fortsetzendes Werk "Annonziata". In Deutschland wurde die Dichterin zuerst durch den Roman "Liebe, Brot der Armen" bekannt. Diesem ersten Teil eines groß angelegten Roman-Zyklus "Les Desmichels" folgte inzwischen "Nans, der Hirt". Das umfangreiche Werk, ein provenzialisches Gegenstück zu den Romanzyklen Balzacs, Zolas, Martin du Gards und Jules Romains, das, landschaftlich an den französischen Süden gebunden, die Welt der Bauern, der Kleinstädter und des Stadtrandes aufzeigt, wird mit einem weiteren Band "Das Fräulein" demnächst abgeschlossen sein.