Autor Waugh, Evelyn rororo #32
  Großbritannien
Titel Eine Handvoll Staub
  A handful of dust
Übersetzung Wangenheim, Lucy von
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 32
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 06/1951
63. Tsd. 04/1953
 
173 Seiten
dt. Erstausgabe Godeberg: Küpper, 1936
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Evelyn Waugh, in Deutschland vor allem bekannt durch seinen Konvertiten-Roman "Wiedersehen mit Brideshead" und die Satire "Tod in Hollywood", trat wie Graham Greene zur katholischen Kirche über und zählt neben diesem zu den bedeutendsten Erscheinungen der modernen englischen Dichtung. Er ist als Sohn eines bekannten Literaturkritikers und Verlegers 1903 in London geboren. Nach Studien in Oxford fühlt er sich zunächst zur Malerei hingezogen, besucht die Londoner Kunstakademie und schreibt eine kritische Biographie über den englischen Maler-Dichter Dante Gabriel Rosetti. Mit 25 Jahren veröffentlicht er seinen ersten Roman "Decline and Fall", der eine Reihe grotesk-makabrer, gesellschaftskritischer Werke und eine jugendlich-extravagante Periode des Dichters eröffnet. Die englische Literaturkritik rückt ihn damit in die Nähe Aldous Huxleys. Zwischendurch führen Waugh immer wieder ausgedehnte Reisen fast durch die ganze Welt. Sie finden ihren Niederschlag in mehreren Büchern, von denen in Deutschland der Band "Als das Reisen noch schön war" erschien. Innere Erlebnisse und kritische Erkenntnis führen den Dichter schließlich zum Katholizismus. Von nun an paaren sich in seinen Büchern geistreicher Witz und beißende Satire mit moralisch-religiösen Tendenzen und geben ihnen eine einzigartige Prägung. Der erste derartige Roman, EINE HANDVOLL STAUB, deutet schon im Titel die Fragwürdigkeit menschlichen Schicksals an.
   Einen jungen englischen Aristokraten, eine liebenswerte aber alltägliche Natur, reißt ein abenteuerlich unerbittliches Schicksal aus Eheglück und Landverbundenheit fort in den südamerikanischen Urwald. Auf einer mißglückten Expedition gerät er in die unheimliche Gewalt und Gefangenschaft eines heimtückisch-bösartigen Mischlings, dem es gelingt, den Verlorenen und von Heimweh Verzehrten für immer von der Verbindung mit der zivilisierten Welt fernzuhalten. So erstickt schließlich dieses Leben, das für die Welt englischer Gärten und Parks und die Problemlosigkeit eines gesicherten aristokratischen Daseins bestimmt schien, durch tragische Fügungen in der grausigen Einsamkeit des brasilianischen Dschungels. Indem Waugh hier an einem sinnfälligen Beispiel das Leben der modernen Gesellschaft ad absurdum führt, scheint er unausgesprochen dazu beitragen zu wollen, das Heimweh nach der vergessenen christlichen Struktur wieder wachzurufen, die allein ihm Sinn verleihen kann.