Autor Branner, Hans Chr. rororo #33
  Dänemark
Titel Der Reiter
  Rytteren
Übersetzung Nothardt, Fritz
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 33
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 07/1951
 
138 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1951 (dt. EA)
|
HANS CHRISTIAN BRANNER, heute einer der führenden Erzähler Dänemarks, ist am 23. Juni 1903 in Kopenhagen geboren. Nach einer Mitarbeitertätigkeit im Verlag Jespersen Plog wandte er sich als knapp Dreißigjähriger der freien schriftstellerischen Arbeit zu. Schon sein erster Roman „Ein Dutzend Menschen" fand einen großen Leserkreis. 1937 wurde sein auch in Deutschland aufgeführtes Hörspiel „Regen in der Nacht" mit einem Preis ausgezeichnet und ein weiterer Roman erschien. Zwei Jahre darauf gestattete ein Staatsstipendium dem Dichter kurz vor Kriegsausbruch einen Aufenthalt in Paris. Nach seiner Rückkehr erschienen neben Novellensammlungen die beiden Romane „Traum um eine Frau" und „Die Geschichte von Borge", in denen Branner sich als meisterhafter Psychologe und behutsamer Analytiker der Seele erwies. Während der Besetzung Dänemarks durch die Deutschen nahm der Dichter an der dänischen Untergrundbewegung teil und hielt sich nach der Beschlagnahme seiner Bücher lange Zeit verborgen. Der vorliegende Kurzroman, der dramatisiert auch mit großem Erfolg über die Bühne ging, entnimmt seine Dynamik den seelischen Spannungen zwischen den Geschlechtern. Der Dichter führt seine Menschen an den äußersten Rand ihrer Existenz und läßt in einem ungewöhnlichen Liebesdreieck die Motive heidnischer Freiheit und christlicher Bindung kontrapunktisch aufklingen. Ähnlich wie bei Sartre wird hier festgestellt: „Die Hölle, das sind, die ANDEREN". Aber Branner konstatiert nicht nur. Schuld und Verantwortung, Kampf um Freiheit von triebhaften Bindungen, löst er in tiefgründige Reflektionen auf, setzt sie um in dramatische Aktionen und versucht, sie zu überwinden auf der Ebene eines christlichen Humanismus.
   Im Zentrum der Handlung steht die Centaur-Figur des toten Reiters Hubert, sein Schatten liegt über dem Leben eines selbstquälerischen, aber aus Verschuldung gütigen Arztes und dessen Frau, die zwischen ihm und dem Phantom des Reiters hin- und hergerissen wird, bis schließlich Güte aus verwandelter Schuld auch bei ihr triumphiert. Branner hat hier ein realistisch-psychologisches Gespinst geschaffen, das den Leser mit sicherem Netzwurf fängt.