Autor Tucholsky, Kurt rororo #50
  Deutschland
Titel rorotucholsky
Zwischen Gestern und Morgen
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 50
   
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 03/1952
213. Tsd. 05/1957
 
188 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1952 (EA)
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Der am 9. Januar 1890 in Berlin geborene Kurt Tucholsky war einer der bedeutendsten deutschen Satiriker und Gesellschaftskritiker im ersten Drittel unseres Jahrhunderts. Wie Heinrich Heine hatte er - ehe er Schriftsteller wurde - Jura studiert, wie Heine war er Bankangestellter gewesen und vorübergehend erkor er wie dieser Paris zu seiner Wahlheimat. Nach dem Absturz Deutschlands in die Barbarei, vor der er unermüdlich prophetisch gewarnt hatte, schied er in Trauer und Zorn über die Unabwendbarkeit des deutschen Schicksals in der Emigration am 21. Dezember 1935 in Hindas/Schweden aus dem Leben. Die hier vorliegende von Mary Gerold-Tucholsky getroffene Auswahl aus seinen Schriften und Gedichten vereinigt die schönsten und funkelndsten Stücke der beiden im gleichen Verlag erschienenen Sammlungen "Gruß nach vorn" und "Na und - ?", in denen der Kenner und Freund dieser polemisch-pamphletistischen Feder Fehlendes finden mag. Dem Leser erleichtern die im vorliegenden Band jeweils angeführten Entstehungsjahre die Orientierung über die zeitgeschichtliche Atmosphäre, aus der heraus Tucholsky wirkte. Der scharfsinnige Essayist und brillante Stilist gewann als unerschrockener Vorkämpfer des radikalen Sozialismus politische Bedeutung.
   Unter den Pseudonymen Peter Panter, Theobald Tiger, Ignaz Wrobel und Kaspar Hauser war er fünffacher Mitarbeiter der "Schaubühne" und späteren "Weltbühne", einer Wochenschrift, die er gemeinsam mit Siegfried Jacobsohn und nach dessen Tod mit dem späteren Friedens-Nobelpreis-Träger und Opfer des nationalsozialistischen Terrors Carl v. Ossietzky, zu einem der aggressivsten und wirksamsten publizistischen Instrumente der Weimarer Republik machte. Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung im scharf zubeißenden Witz eines Mannes, dem alles Menschliche zwischen dem Stettiner Bahnhof und dem 20. Arrondissement vertraut war, sprechen uns noch heute aus einer makellosen Prosa und dem lukianischen Feuer seiner Verse an, ohne das Mindeste an Aktualität eingebüßt zu haben. Die nachstehende Bibliographie führt Tucholskys Bücher an, die unter dem Johlen der SA am 10. 5. 1933 vor der Berliner Universität auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden.
   Neben den beiden oben erwähnten Auswahlbänden sind zurzeit im Buchhandel lieferbar sein anmutig-beschwingtes "Rheinsberg - Ein Bilderbuch für Verliebte" und als rororo-Taschenbuch seine amourös-amüsante Sommergeschichte "Schloß Gripsholm". Der gleiche Verlag bereitet eine Neuausgabe des "Pyrenäenbuches", einen weiteren Auswahlband, sowie eine Sammlung von Tucholskys Briefen vor.
  • 1912: "Rheinsberg - Ein Bilderbuch für Verliebte"
  • 1913: "Der Zeitsparer"
  • 1919: "Fromme Gesänge"
  • 1920: "An preußischen Kaminen"
  • 1927: "Ein Pyrenäenbuch"; "Mit 5 PS"
  • 1928: "Das Lächeln der Mona Lisa"
  • 1929: "Deutschland, Deutschland über alles"
  • 1931: "Schloß Gripsholm"; "Lerne Lachen ohne zu weinen".