Autor Monnier, Thyde rororo #96-97
  Frankreich
Titel Liebe - Brot der Armen
  Le pain de pauvres
Übersetzung Sander, Ernst
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 96-97
  Spätere Auflagen unter der Nummer 95-97
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 11/1953
163. Tsd. 10/1958
 
438 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: M. v. Schröder, 1939
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Thyde Monnier ist am 22. Juli 1887 in Marseille geboren. Schon als 19jährige erlebt sie einen frühen literarischen Triumph mit einem den Dichter Mistral feiernden Wettbewerbsgedicht. Ihr erster Prosa-Band "Mon Bel Eté" erhält den Pro-Arte-Preis. Nach mehr als zehnjährigem Schweigen erscheint ihr großer Roman "Die Kurze Straße" und im Herbst des gleichen Jahres der erste Teil der hier vorliegenden, 1938 abgeschlossenen Trilogie, für den ihr eine der höchsten literarischen Ehrungen Frankreichs, der Prix Victor-Margueritte-Sylvestre-Bois verliehen wurde. Mit diesen Werken stellte sich die Dichterin an die Spitze einer neuen, naturalistischen Bewegung, die sich von der der 70er und 90er Jahre unter Emile Zola ebenso sehr unterscheidet wie von der Wirklichkeitskunst jüngerer amerikanischer Autoren. Es geht hier nicht mehr um ästhetisch-theoretische Doktrinen, um Fragen des Stils und um die künstlerische Bewältigung neuer Stoffgebiete, sondern um den Ausdruck eines neuen Daseinsgefühls, das Thyde Monnier mit einer Kraft und einer Leidenschaft in Erfindung und Aussage verdichtet, die kaum ihresgleichen haben.
   Mit "Liebe - Brot der Armen" wurde sie weltberühmt. Es ist die durch zwei Generationen führende Chronik der Familie Desmichels, ihres sozialen Niedergangs und Wiederaufstiegs, aber auch ihrer Leidenschaften unter der heißen Sonne Südfrankreichs. Der von seinem reichen Vater wegen seiner Neigung zur Tochter eines Scherenschleifers enterbte Antoine lebt mit seiner Frau Arnaude und seinen drei Söhnen kärglich aber blutvoll als Holzfäller und Kohlenbrenner auf dem Grand-Cap bei Toulon, bis der Weltkrieg schicksalhaft den Familienkreis sprengt und schließlich der heimkehrende jüngste Sohn Ollivier Sylvaine, die von ihm geliebte Tochter eines reichen Gerbereidirektors, heiratet. Diese zarte und innige Liebesgeschichte gehört zum schönsten der neueren französischen Literatur. Das umfangreiche Lebenswerk Thyde Monniers ist ein provenzalisches Gegenstück zu den Romanzyklen Balzacs, Zolas, Martin du Gards und Jules Romains.