Autor Ganter, Christoph Eric (Curt Elwenspoek) rororo #106
  Deutschland
Titel Panama
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 106
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 03/1954
 
244 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1942
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Christoph Erik Ganter ist ein Pseudonym des am 28. 5. 1884 in Königsberg geborenen ehemaligen Juristen und vielseitigen Schriftstellers Dr. Curt Elwenspoek. Schon mit 24 Jahren wirkte er als Schauspieler, dann auch als Spielleiter an mehreren deutschen und ausländischen Bühnen. 1913 wurde er Oberspielleiter des Mainzer Stadt-Theaters und schloß hier Freundschaft mit Carl Zuckmayer, der ihn später als Intendanten in Kiel, danach auch in München dramaturgisch beriet. Von 1924 an war Dr. Elwenspoek lange Jahre Chefdramaturg der Württembergischen Staatstheater und wandte sich in dieser Zeit dem historischen Roman und dem Essay zu. Sein dokumentarischer Bericht über den rheinischen Räuber Schinderhannes regte Zuckmayer zu seinem berühmten Stück an. Ähnliche biographische Essays behandeln das Leben der Kaiserin Charlotte von Mexiko, Rinaldo Rinaldini, Jud Süß und den Dichter Grabbe. Daneben entstanden Theaterstücke und später Hörspiele, die den Autor schließlich mehr und mehr funkischer Arbeit zuführten. Auf diesem Gebiet wirkte er jahrzehntelang bis in die Gegenwart hinein auf das vielseitigste. Fast alle Werke des Autors zeichnen sich durch die Fähigkeit aus, seinen Gegenstand zu verlebendigen. Er griff so gestaltend die verschiedensten Stoffe auf und schrieb unter anderem drei außerordentlich fesselnde Tatsachenromane, über den indischen Sepoy-Aufstand "Die roten Lotosblüten" (1941), über Alfred Nobel "Dynamit, Roman einer Erfindung" (1949) und den hier wieder vorliegenden, erstmals 1940 erschienenen, rasch eine Auflage von weit über 100 000 Exemplaren erreichenden Panama-Roman.
   Ganter erzählt hier die fast hundertjährige von menschlichen Zusammenbrüchen und Triumphen, technischen Fehlleistungen und Großtaten, finanziellen Spekulationen und Skandalen erfüllte Geschichte des Kanals. Er beginnt mit der unter dramatischen Umständen Karl X. von Frankreich 1824 überreichten Denkschrift über einen mittelamerikanischen Kanal, dessen Planung bereits Goethe und Humboldt vorgeschwebt hatte. Wir verfolgen dann mit ihm die ebenso spekulativen wie genialen Projektierungen und Machenschaften von Charles Lesseps, die am 14. 12. 1888 fast zum französischen Staatsbankerott führten, und erleben schließlich die Übernahme des Kanals durch die Amerikaner, die Theodore Roosevelt am 4, Mai 1904 triumphieren ließ: "Ich habe Panama genommen". Schließlich wird der Kanal, um den ein Jahrhundert lang Nationen kämpften, der unerhörte menschliche und finanzielle Opfer forderte, in der ersten Augusthälfte 1914 fast unbemerkt durch einen amerikanischen Dampfer eingeweiht, während sich die Aufmerksamkeit der Welt auf den ausbrechenden Ersten Weltkrieg konzentrierte. Heute weiß man - und es ist ein Verdienst des Autors, das in seinem Roman deutlich werden zu lassen -, daß wir den Kanal nicht nur technischem Genie verdanken, sondern daß schließlich Petroleum, Asphaltöl und Karbolsäure den Sieg erzwangen. Den Ablauf dieser größten verkehrstechnischen Sensation des vergangenen Jahrhunderts erzählt Ganter unter strengster Einhaltung des Chronologischen, unter Benutzung aller dokumentarischen Quellen und Einbeziehung der geistigen, weltpolitischen und historischen Situation der Zeit sowie der menschlichen Hintergründe auf das erregendste.