Autor Belzner, Emil rororo #125
  Deutschland
Titel Ich bin der König
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 125
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 10/1954
 
173 Seiten
dt. Erstausgabe Rechte beim Autor, 1940
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Der am 13. Juni 1901 in Bruchsal/Baden geborene Dichter und Journalist Emil Belzner wurde zunächst mit seinen beiden, von Oskar Loerke gerühmten Versepen "Die Hörner des Potiphar" (1924) und "Iwan, der Pelzhändler oder Die Melancholie der Liebe" (1928) bekannt. Seinen ersten, vieldiskutierten Roman, das zeitkritisch-analytische Werk "Marschieren, nicht träumen!", in dem sich der Dichter mit dem Kriegserlebnis auseinandersetzte, veröffentlichte er 1931. Im verhängnisvollen Jahr 1933 erschien seine schöne Legende "Kolumbus vor der Landung", in der der große Entdecker unmittelbar vor der Landung im vermeintlichen Indien visionär noch einmal die entscheidenden Phasen seines Lebens an sich vorbeiziehen läßt. Der ewig-menschliche Zwiespalt zwischen Macht und Liebe, den diese Dichtung abwandelt, ließ sie bald zu einem heimlichen Trostbuch der Zeit werden.
   Von verwandter Problematik ist auch der acht Jahre später erschienene, hier wieder vorliegende historische Roman "Ich bin der König", in dem James Monmouth, um seine Thronrechte gegen den Oheim Jakob II. kämpfend und rebellierend, unter dem Beil des Henkers endet. Das Werk schließt mit dem frommen Wunsch Daniel Defoe's "Gott schütze Euch!" und der Autor äußerte sich dazu, daß ihm dieser Wunsch so recht aus der Seele gesprochen gewesen sei, denn er habe das Buch beim beginnenden Zweiten Weltkrieg zur eigenen Erbauung, das heißt zur Ergründung des Spürsinns der Kunst - wie weit sie in standhafter eigener Treue sich gegen allmächtig gewordene Barbarei vorwagen könne - geschrieben. Heute können wir das Werk einfach wieder als fesselnden historischen Roman lesen, und es wird uns bei seinen Parallelen zu einer überwundenen Zeit nicht mehr jener kalte Schauder überlaufen, der die Leser, bei seiner ersten Veröffentlichung beschlichen haben mag. Wie C. F. W. Behl in seinem Buch "Zwiesprache mit Gerhart Hauptmann" mitteilt, hat sich Gerhart Hauptmann in seinem letzten Lebensjahr eingehend mit Emil Belzners Roman "Ich bin der König" beschäftigt: "Er rühmte wiederholt die Kühnheit der Phantasie und die geistige Intensität dieser Dichtung". - Mit der Verleihung des von führenden west- und ostdeutschen Verlagen gestifteten Heinrich-Heine-Preises, der vorläufig letzten gesamtdeutschen kulturellen Kundgebung, erfuhr der Dichter 1949 die verdiente Ehrung. Emil Belzner (Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz) lebt als stellvertretender Chefredakteur der "Rhein-Neckar-Zeitung" in Heidelberg und ist einer unserer lebendigsten Kulturpolitiker. Sein letztes Romanwerk "Der Safranfresser", eine Liebesgeschichte zur Zeit des Erdbebens von Messina, in der eine untergegangene Welt vor unseren Augen mit bezwingend dichterischer Fülle zwischen Satire und versöhnlichem Humor wieder ersteht, ist ebenfalls in der Reihe der rororo Taschenbücher (Nr. 95) erschienen.