Autor Buck, Pearl Sydenstricker rororo #134
  USA | Nobelpreis 1938
Titel Die erste Frau
und andere Novellen
  The first wife
and other stories
Übersetzung Polzer, Anne
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 134
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 01/1955
188. Tsd. 11/1959
 
163 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Zsolnay, 1935
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Das in allen Kultursprachen verbreitete umf.angreidie Werk der amerikanischen Nobelpreisträgerin Pearl S. Buck hat Entscheidendes zum Verständnis Chinas und seiner Menschen in der westlichen Welt beigetragen. Von deutschen, holländischen und französisdien Einwanderern abstammend, wurde die Dichterin am 26. 6. 1892 als Missionarstochter in Hillsboro, Westvirginia, geboren. Schon als kleines Kind fand sie mit ihren Eltern in China ihre zweite Heimat. Eine alte chinesische Amme vermittelte ihr die traditionellen Legenden und Mythen des Landes, die zusammen mit der erlebten Umwelt den Keim für ihr späteres Werk legten. Die Fünfzehnjährige äußert sich bereits: "Ich habe aufgehört, mich anders als die chinesischen Menschen um mich her zu empfinden." Nach dem Besuch eines englischen College und einer kurzen Rückkehr in die amerikanische Heimat ruft sie die Erkrankung der Mutter, die sie zwei Jahre lang aufopfernd pflegt, und der sie später in den biographischen Werken "Die Frau des Missionars" (rororo Taschenbuch Nr. 101) und dem demnächst ebenfalls als rororo Taschenbuch erscheinenden Roman "Gottesstreiter in fernem Land" ein unvergeßliches Denkmal setzt, wieder nach China. Sie heiratet in erster Ehe einen jungen amerikanischen Missionar und ist an verschiedenen Universitäten Dozentin für englische Literatur. Den ersten Roman "Ostwind-Westwind" entwirft sie bereits 1925 auf einer Schiffsreise. Das Manuskript geht später auf einer überstürzten Flucht vor der Nationalarmee aus Nanking verloren und liegt erst 1930 als Buch vor. Diese Liebes- und Ehegeschichte zeigt bereits die ungewöhnliche Einfühlungsgabe der Dichterin und ihr Verständnis für die ost-westlichen Gegensätze. Schon ein Jahr später wird sie mit dem Roman "Die gute Erde", dem ersten Band der Trilogie "Das Haus der Erde", weltberühmt. Das Werk ist der größte amerikanische Bucherfolg seit dem 35 Jahre früher erschienenen "Quo vadis", wird mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet, in zwanzig Sprachen übersetzt, erscheint in drei verchiedenen chinesischen Dialekten, wird dramatisiert und verfilmt.
   Die hier vorliegende Sammlung ihrer berühmtesten Novellen zeigt die Dichterin als Meisterin der Kurzform, in der sie Grundprobleme des Frauenlebens im China von gestern und heute schicksalhaft gestaltet, sei es in der Schilderung einer die Scheidung nicht überwindenden, den alten Bräuchen verhafteten jungen Frau oder der alternden Bauersfrau und Mutter, die die modernen Lebensanschauungen des Sohnes nicht zu teilen vermag. Den Hintergrund für diese ergreifenden Erzählungen bilden die asiatische Natur und ihre dämonischen Mächte. Die mehrfach ausgezeichnete Dichterin, Ehrendoktorin zweier Universitäten, Mitglied des National Institute of Arts and Letters, Gründerin und Präsidentin der East and West Associaton, ist eine der eindrucksvollsten und wirkungsreichsten Frauen unserer Zeit. Sie hat sich mit ihren in rascher Folge erschienenen Werken, vor allem auch mit den Romanen "Söhne", "Das geteilte Haus", "Stolzes Herz", "Drachensaat", "Die Mutter" (rororo Taschenbuch Nr. 69) sowie mit ihrer Übersetzung eines der großen klassischen chinesischen Romane, des "Shui hu shuan", (Alle Menschen sind Brüder), Leser in aller Welt gewonnen. Die Erfahrungen, eines längeren Deutschland-Aufenthaltes unmittelbar vor der Machtübernahme fanden in dem verständnisvollen Buch "So kommt's dazu" ihren Niederschlag. Überlieferung und Neuordnung Chinas und die Wandlung der östlichen Welt unter westlichen Einflüssen ist das große Thema aller ihrer Werke.