Autor Thiess, Frank rororo #148
  Deutschland
Titel Der Weg zu Isabelle
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 148
  ab 6. Auflage 08/1960 (125. Tsd.) mit neuem Umschlag von Jan Buchholz und Reni Hinsch
Auflage(n) 1.-50 Tsd. 05/1955
125. Tsd. 08/1960
 
183 Seiten
dt. Erstausgabe Wien: Zsolnay, 1934
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Der Deutsch-Balte Frank Thiess, der in erzählerischen, dramatischen und essayistischen Werken vielfältig die Fragen unserer Zeit aufgriff und deutete, wurde als Sohn eines Ingenieurs und späteren Stadtbaumeisters am 13. März 1890 auf dem Gut Eluisenstein bei Üxküll in Livland geboren. Er studierte an den Universitäten Berlin und Tübingen und promovierte 1913 mit einer Dissertation über "Die Stellung der Schwaben zu Goethe". Vorübergehend war er kurze Zeit Schauspielschüler am Lessingtheater in Berlin, ehe er sich literarisch-journalistischen Aufgaben zuwandte und zunächst in der außenpolitisdien Redaktion einer großen Berliner Tageszeitung, dann als Dramaturg und Regisseur in Stuttgart, als Theaterkritiker an einer Hannoverschen Zeitung und schließlich als freier Schriftsteller wirkte. Seine virtuos entworfenen Romane zeichnen sich durch eine sensible Einfühlung in psychologische und erotische Probleme aus. Unter ihnen fanden besondere Verbreitung der Roman der Geschwisterliebe "Die Verdammten" der Ehebruchsroman "Frauenraub" sowie die Romane "Abschied vom Paradies", "Das Tor zur Welt", "Der Leibhaftige" und "Der Zentaur": eine Tetralogie, die unter dem Sammeltitel "Jugend" im Rahmen eines über vier Lebensstufen führenden großen Entwicklungs- und Erziehungsromans zugleich ein Bild von der Auflösung des Bürgertums gibt und hinter dem Chaos 'die großen geistigen und religiösen Zielpunkte der Jugend unserer Zeit aufzeigt'. Die akademische Jugend im Schatten des herannahenden Ersten Weltkrieges ist auch Gegenstand seines viel gelesenen Romans "Stürmischer Frühling" (rororo Taschenbuch Nr. 62).
   Inhalt: Der hier vorliegende Roman erzählt die ungewöhnliche Geschichte eines Deutschen, der nach achtzehn Jahren die ihm während des Ersten Weltkrieges entrissene Tochter seiner verstorbenen Geliebten, einer Französin, wiederzufinden meint und sich seiner männlichen Neigung unter der Gewalt einer leidensdiaftlichen Liebe zu diesem jungen Mädchen quälend bewußt wird. Die glückliche Wiedervereinigung scheint tragisch enden zu wollen. Nach erschütternden Ereignissen erweist sich, daß Isabelle nicht seine Tochter ist. Alle Hindernisse sind damit gefallen, und den beiden Liebenden eröffnet sich eine beglückende Zukunft.
   Als kulturkritischem Dichter gelang es Frank Thiess, in einer Reihe von Werken den Zusammenprall von Epochen und Lebensformen, aber auch den Werdegang starker Persönlichkeiten unübertrefflich festzuhalten, so in den Werken "Das Reich der Dämonen", dem Roman der byzantinischen Welt, "Tsushima" (rororo Taschenbuch Nr. 114/115), dem Roman der berühmten Seeschlacht, und in seinen Caruso-Büchern "Neapolitanische Legende" und "Caruso in Sorrent". Als Essayist hat der Dichter wiederholt in die geistige Entwicklung des 20. Jahrhunderts eingegriffen mit Veröffentlichungen wie "Erziehung zur Freiheit", "Die Zeit ist reif", "Zeitwende" und "Despotie des Intellekts". Frank Thiess lebt heute in Bremen. Er ist Vizepräsident der Deutsdien Akademie für Sprache und Dichtung und Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur sowie des Deutschen Pen-Zentrums (Bundesrepublik). Zum sechzigsten Geburtstag des Dichters erschien 1950 eine Sammlung ihn würdigender Beiträge führender deutscher Schriftsteller unter dem Titel "Frank Thiess, Werk und Dichter".