Autor Frank, Bruno rororo #193
  Deutschland
Titel Tage des Königs
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 193
  mit 45 Illustrationen von Adolf Menzel
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 08/1956
 
145 Seiten
dt. Erstausgabe Berlin: Rowohlt, 1924
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Der Dichter Bruno Frank wurde am 13. Juni 1887 als Sohn eines Bankiers in Stuttgart geboren. Er studierte Jura, promovierte dann aber an der Tübinger Universität zum Dr. phil. Frühzeitig bereiste er die Mittelmeerländer Frankreich, Italien und Spanien. Der Erste Weltkrieg führte ihn nach Flandern und Polen. Die Nachkriegsjahre verlebte er in München und Umgebung. Ein freier Streiter der Menschlichkeit und ein humaner Gentleman mit urbanem Lebensstil, emigrierte er 1933 über die Schweiz und England nach Kalifornien. Nach lyrischen Anfängen ("Aus der goldenen Schale", 1905) erlangte Bruno Frank bald als einer unserer erfolgreichsten modernen Dramatiker und Erzähler Weltgeltung. Sein meistgespieltes Zeitstück "Zwölftausend" demonstriert am Beispiel eines deutschen Herzogs, der seine Untertanen als Söldner an England verkauft, den Gedanken der Freiheit des Individuums. Sein Lustspiel "Die Perlenkomödie" ist auch heute noch bühnenwirksam. Die kommunalpolitische Satire "Sturm im Wasserglas" wurde mit Vivian Leigh in England verfilmt. Nach einigen frühen Novellen, "Flüchtlinge" (1911), und zwei ersten Romanen, "Die Nachtwache" (1909} und "Die Fürstin" (1915), erreichte das erzählerische Schaffen Bruno Franks seinen Höhepunkt in den Werken "Trenck" (1918), dem Roman eines friederizianischen Günstlings, und seinem erfolgreichsten Werk, der hier wieder vorliegenden, erstmals 1920 erschienenen meisterlichen literarischen Miniatur von den letzten Tagen des sterbenden Preußenkönigs, von menschlicher Größe und Schwäche, vom Geschichte werdenden Individuum. Diesen historisierenden Büchern folgten bald die in viele Sprachen übersetzten beiden großen zeitnahen Erzählungen "Die politische Novelle" (1928), in der die Gegenspieler Züge Briands und Stresemanns tragen, und "Der Magier" (1929), dessen Held dem Regisseur Max Reinhardt wahlverwandt ist. Ein vollendetes Spätwerk ist sein erster, in der Emigration entstandener Roman "Cervantes" (1934) (rororo Taschenbuch Nr. 70). In späteren Jahren der Emigrationszeit entstanden die Romane "Der Reisepaß", die Schicksalschronik eines vielgeprüften Antifaschisten im Dritten Reich, und "Die Tochter", das romanhafte Bild von des Dichters Frau, der Tochter des Bühnenkünstlerpaares Fritzi Massary und Max Pallenberg. Als Bruno Frank mitten in der Arbeit an einem Chamfort-Roman am 20. Juni 1945 in Beverley Hills in Kalifornien einem Herzschlag erlag, hielt ihm sein Freund und Nachbar, Thomas Mann, eine glanzvolle Grabrede, die später auch im Oktoberheft der "Neuen Rundschau" 1945 veröffentlicht wurde. Mit ihm hat die zeitgenössische deutsche Literatur einen ihrer besten Stilisten und humansten Erzähler verloren. Ein nachgelassenes Stück "Die verbotene Stadt" wird demnächst in Deutschland uraufgeführt werden.
Der Rowohlt Verlag bereitet eine einbändige, alle wesentlichen Werke des Dichters umfassende Ausgabe in der Reihe der "Bücher der Neunzehn" für Anfang 1957 vor.
Literatur über Bruno Frank:
  • H.Günther: Bruno Frank, in "Die Literatur", Jg. 32
  • Thomas Mann: Bruno Frank, in "Die Neue Rundschau", 1945.