Autor Gorki, Maxim (Alexej Maximowitsch Pjeschkow) rororo #210
  Russland
Titel Die Mutter
  Matj
Übersetzung Heß, Adolf
Müller, Irene
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 210
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 02/1957
105. Tsd. 1963
 
280 Seiten
dt. Erstausgabe Berlin: Aufbau, 1907
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Maxim Gorki (Russisch: «Der Bittere»), eigentlich Alexej Maximowitsch Pjeschkov, wurde als Sohn eines armen Tapezierers und Tischlers am 28. März z868 in Nischnij-Nowgorod (das seit 1932 nach ihm «Gorki» heißt) geboren. Als einer der Begründer und Führer des sozialen Realismus in der Literatur gewann er vor allem mit seinen Frühwerken Weltgeltung. Mit 4 Jahren verlor er den Vater, mit 10 Jahren die Mutter und wuchs so fast ohne Schulbildung auf. Als Landstreicher durchstreifte er ganz Bußland, versuchte sich in mancherlei Gele enheitsberufen durchzuschlagen und gewann im Umgang mit den Weggefährten revolutionäre Gesinnung. Im Dezember 1887 unternahm der 19jährige verzweifelnd einen Selbstmordversuch. Nach weiteren kargen Wanderjahren kehrte er 1890 in die Vaterstadt zurück und fand bei einem Rechtsanwalt, der viel für seine Bildung tat, Arbeit als Kanzlist. 1892 erschien seine erste Erzählung «Makar Tschudra». Bald waren seine Erzählungen trotz ihrer immer wieder versuchten Unterdrückung durch die zaristische Zensur gesuchte, weil begeistert aufgenommene Beiträge auch der führenden Zeitungen und Zeitschriften geworden. Seine ersten Romane «Foma Gordejev» (1899) und «Drei Menschen» (1900) sowie sein erstes Theaterstück «Nachtasyl» (1902), das zu einem der großen und beständigen Erfolge des naturalistischen Dramas wurde, erschlossen ihm die Kreise um Andrejev, Tschechov, Korolenko und Tolstoi. Gorkis Teilnahme an der Revolte des Jahres 1905 führte zu vorübergehender Verhaftung. 1906 ging er ins Ausland, besuchte kurz mit enttäuschenden Erlebnissen Amerika, um sich schließlich auf Capri niederzulassen.
   INHALT: Hier, in der Emigration, schloß er mit Lenin Freundschaft, arbeitete weiter für die Revolution und schrieb neben anderen den ersten Band einer Selbstdarstellung, das hier vorliegende, erstmalig 1907 erschienene Meisterwerk «Matj», die heldenhafte Geschichte einer einfachen Bäuerin und Mutter eines Arbeiters, die gegen die zaristischen Unterdrücker und für die Freiheit des Menschen kämpft.
   Das Werk fand in allen Weltsprachen rasche Verbreitung. 1914 kehrte Gorki auf Grund einer Amnestie nach Rußland zurück und schloß sich nach anfangs kritischer, zum Teil sogar ablehnender Einstellung dem Bolschewismus an. Von nun an nahm sein Werk, das bis dahin bei bewußt sozialistischer Haltung starke romantische Züge zeigte, mehr und mehr solche ausgesprochener Kultur- und Politpropaganda an. Auf Drängen Lenins ging Gorki aus Gesundheitsrücksichten 1921 ins Ausland und lebte bis 1928 in Sorrent. Als 60jähriger kehrte er gefeiert in die russische Heimat zurück. Am 18. Juni 1936 starb Gorki in Moskau und wurde als der erklärte literarische Heros Sowjetrußlands mit den höchsten Ehren beigesetzt.
   WESENTLICHE WERKE: Die selbstbiographische Trilogie: «Meine Kindheit» (1913), «Bei fremden Menschen» und «Meine Universitäten» (1923); «Das Werk der Artamonovs» (1925), der Roman einer Kaufmannsfamilie vor dem Hintergrund der Oktoberrevolution, und «Klim Sangins Leben» (1927128), ein unvollendeter Roman in loser Chronikform, der die Zeit vom Ende der 70er Jahre bis 1917 mit mehr als 500 Personen darzustellen versucht. Autobiographisch aufschlußreich sind auch seine «Erlebnisse und Begegnungen» (1924) und seine «Erinnerungen an Zeitgenossen» (1928).
DEUTSCHE LITERATUR über Gorki:
  • H. Lehbert: Maxim Gorki, Stuttgart 1905;
  • H. Ostwald: Maxim Gorki, Berlin 1905;
  • R. Meincke: Maxim Gorkis Persönlichkeit und seine Schriften, Hamburg 1908;
  • F. Düsel: Maxim Gorki und Anton Tschechov. Eine Einführung in die Bühnenwerke, 1922;
  • I. Grusdew: Leben und Abenteuer des jungen Maxim Gorki, Berlin 1928;
  • A. Roskin: Maxim Gorki, Berlin 1947.