Autor Lewis, Sinclair rororo #236-237
  USA | Nobelpreis 1930
Titel Sam Dodsworth
  Dodsworth
Übersetzung Fein, Franz
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 236-237
   
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 10/1957
 
383 Seiten
dt. Erstausgabe Berlin: Rowohlt, 1930
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Der Nobelpreisträger Sinclair Lewis war der große Bahnbrecher einer neuen Schriftstellergeneration und als Gesellschaftskritiker der USA cor der Welt der Verkünder ihres Gewissens. Er wurde am 7. 2. 1885 als Sohn eines Arztes in Sauk-Center, Minnesota, geboren, studierte an der Yale Universität und arbeitete dann an der von Upton Sinclair und Jack London in Helicon Hall, New Jersey, gegründeten sozialistischen Schule mit. Sein erster, heute vergessener Roman "Hyke and the Aeroplane" erschien 1912. Mit den folgenden Werken "Unser Herr Wrenn" (1914), "Der Erwerb" (1917), vor allem aber mit der "Hauptstraße" (1920) wurde er der getreue Darsteller und Kritiker des amerikanischen Klein-und Großbürgertums, das er bald mit liebenswürdigem Humor, bald mit scharfer Satire schilderte. Sein umfangreiches Werk, dessen gelegentlich wahrhaft provokatorische Romane ihm schließlich den Spitznamen "Der Staubaufwirbler" eintrugen, umfaßt aber auch so heiter unbeschwerte Bücher wie den Roman eines Autotrips quer durch die Staaten "Benzinstation" (1919) (rororo Nr. 117) und den einer fröhlichen Kanufahrt im wilden Norden Kanadas "Mantrap" (1926). Seine beiden bedeutendsten Werke, der 1922 erschienene "Babbitt" (rororo Nr. 83), in dem er dem Prototyp des amerikanischen Durchschnittsbürgers weltgültige Gestalt verlieh, und der ihm 1925 folgende Roman "Dr. med. Arrowsmith" (rororo Nr. 103/104), der sich gegen Scharlatanerie des Arztwesens wandte, errangen Sinclair Lewis schließlich den Pulitzer Preis. Er lehnte jedoch mit der ironischen Bemerkung ab, daß die verantwortungsbewußte Arztgestalt des Arrowsmith für Amerika nicht typisch sei. Er geißelte in "Elmer Gantry" die geschäftsfreudige Frömmelei amerikanischen Kirchenchristentums. Der Roman empörte seine Leser so sehr, daß man Lewis lynchen und ins Gefängnis bringen wollte. Dennoch führte Lewis uneingeschüchtert weiter scharfe Angriffe gegen geistige Enge, Profitgeist und Kleinstrebertum. Sein hier wieder vorliegender, erstmals 1929 erschienener Roman zeigt hingegen ausgesprochen versöhnlich-liebenswürdige Züge.
Inhalt: Er erzählt die Geschichte eines amerikanischen Ehepaares, der beiden Dodsworth, die auf einer Reise nach London, Paris, Berlin und Italien erst spät merken, wie ihre Fahrt mehr der Entdeckung ihrer selbst als Europas gewidmet ist. Dieser Roman eines ehelichen Auseinandergehens ist zugleich eine prachtvolle Schilderung europäischer Menschen, Länder und Verhältnisse, zeigt uns vor allem aber vor diesem Hintergrund die Amerikaner, wie sie wirklich sind, ihre gläubige Kindlichkeit, ihr Heimatgefühl, ihre Weltfremdheit und ihre Genußunfähigkeit, die hier scliließlich zur Krise führt in der Begegnung mit der verfeinerten, aber auch komplizierteren europäischen Lebenskultur. Die Welt ehrte den Mutigen scliließlich im Jahr 1930 durch die Verleihung des ersten Nobelpreises für Dichtung an Amerika. Der große Romancier starb mitten in der Arbeit an einem neuen Werk im Januar 1951 in Rom.
Literatur über Sinclair Lewis, deutsch:
  • H. Kriesi: S. L., 1928;
  • W. Fischer, in "Neue Jbb. f. Wiss. u. Jugendbildung" 7, 1931;
  • L. v. Hibler, in "Anglia" 59, 1935;
  • W. Storch: S. L. u. das amerikan. Kultur-und Spraclibild, 1938;
  • W. P. Friederich: Werden und Wachsen der USA in 300 Jahren, Bern 1939;
  • W. Lenk: Das Amerikabild in den Romanen S. L., Diss. Wien 1950;
  • L, Bischof: Die großen Frauengestalten bei S. L., Diss. Wien 1951