Autor Busch, Wilhelm rororo #255
  Deutschland
Titel Die fromme Helene
   
   
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 255
  Nachwort von Friedrich Bohne
Auflage(n) 1.-50. Tsd. 11/1957
95. Tsd. 1962
 
134 Seiten
dt. Erstausgabe München: Bassermann, 1872
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Wilhelm Busch, Maler, Zeichner, Dichter und Philosoph, ist der volkstümlichste Humorist Deutschlands. Er wurde am 15. 4. 1832 in Wiedensahl nahe Stadthagen bei Hannover geboren. Zunächst besuchte er die Technische Hochschule in Hannover, um Maschinenbauer zu werden. Aber die künstlerische Begabung verlangte rasch ihr Recht. Er studierte gegen den Wunsch seiner Eltern an den Akademien zu Düsseldorf, Antwerpen und München. Dem Maler und Koloristen von Bedeutung waren die niederländischen Eindrücke entscheidend, aber seine Kunst war zu ursprünglich für eine Zeit der Historien- und Genremalerei. Im Münchener Künstlerverein wurde er schließlich durch seine Karikaturen bekannt. Rasch machte ihn bei jung und alt seine Bilderfolge «Max und Moritz», die 1865 erschien, berühmt. Im Jahr darauf wurde er Mitarbeiter der «Fliegenden Blätter» und hatte mit seinen Veröffentlichungen dort seinen größten Erfolg. Daneben erschienen weitere Buchveröffentlichungen, die sich alle durch die verblüffende Einheit von witzig-simplem Versreim, vereinfachender Konturzeichnung und hintergründiger, oft pessimistischer und resignierender Weisheit auszeichneten. Mit ihnen entlarvte er die Selbstgerechtigkeit, Scheinmoral und falsche Frömmigkeit seiner Zeit, zunächst in «Der heilige Antonius» (1870) und dann in dem hier wieder vorliegenden Band «Die fromme Helene» (1872) sowie in der Tobias-Knopp-Trilogie «Abenteuer eines Junggesellen» (1895), «Herr und Frau Knopp» (1876) und « Julchen» (1897) (rororo Nr. 256). Typisch für Buschs unübertreffliche Art und seine unvergängliche Volkstümlichkeit sind auch seine in dem Band «Hans Huckebein» (rororo Nr. 188) zusammengefaßten Bildergeschichten Hans Huckebein - der Unglücksrabe, Das Pusterohr, Das Bad am Samstagabend, Die kühne Müllerstochter, Der Schreihals, Die Prise. Der Lyriker Busch sprach sich aus in den beiden Gedichtbänden «Kritik des Herzens» (1894) und «Zu guter Letzt» (1904) (rororo Nr. 257).
1878 zog sich Busch ins Pfarrhaus seines Geburtsortes zurück und führte dort mit seiner verwitweten Schwester Fanny Nöldeke einen gemeinsamen Haushalt. Hier sorgte er auch für die Erziehung und Ausbildung ihrer drei Söhne Adolf, Hermann und Otto, die nach seinem Tode das erste Erinnerungsbuch an ihren Onkel herausgaben. 1898 übersiedelte man in das Pfarrhaus von Mechthausen am Harz bei Hildesheim und lebte dort gemeinsam mit der Familie Otto Nöldeke, bis Wilhelm Busch am 9. Januar 1908 starb. Er wurde auf dem Dorffriedhof unter einer hohen Fichte beigesetzt. Auf seinem Grabstein steht nur sein ewig lebendiger Name. In Hannover befindet sich das große Wilhelm-Busch-Museum, betreut von der Wilhelm-Busch-Gesellschaft. Hier ist der reiche Schatz seiner Originalwerke gesammelt. Teile seines Nachlasses finden sich auch im Geburtshaus zu Wiedensahl. Die achtbändige Gesamtausgabe seines Werkes gab Otto Nöldeke heraus. Sie erschien erstmalig in den Jahren 1942-1944.
LITERATUR über Wilhelm Busch:
  • A. Vanselow: Die Erstdrucke und Erstausgaben der Werke von W. B., 1913;
  • R. Schaukal: W. B., 1905;
  • H., A. und O. Nöldeke: W. B., 1909;
  • H. Balzer: W. B.'s Wesen und Werk im Spiegel seiner Spruchweisheit, 1941;
  • F. Novotny: W. B. als Zeichner und Maler, 1949;
  • R. Dangers: W. B., Bildergeschichten und Zeichnungen der Sammlung Wrede, Hannover, 1928;
  • R. Dangers: W. B., sein Leben und sein Werk, 1930;
  • R. Dangers: W. B. und Wiedensahl, 1932;
  • R. Dangers: W. B., der Künstler, 1937;
  • R. Dangers: W. B., der Bilder-Erzähler, 1949.