Autor Huxley, Aldous rororo #309-310
  Großbritannien
Titel Geblendet in Gaza
  Eyeless in Gaza
Übersetzung Herlitschka, Herbert Egon
Umschlaggestaltung Gröning, Karl jr.
Pferdmenges, Gisela
rororo Taschenbuch Ausgabe 309-310
   
Auflage(n) 1.-40. Tsd. 05/1959
 
388 Seiten
dt. Erstausgabe München: Pieper, 1953
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Aldous Huxley ist nicht nur ein hervorragender Kulturkritiker und Religionsphilosoph des heutigen England, er ist auch einer der bedeutendsten Romanciers unserer Zeit. Sproß einer berühmten Gelehrtenfamilie, wurde er 1894 als Sohn eines angesehenen Biologen und Essayisten in Godalming, Surrey, geboren. Sein Bruder ist der bekannte Biologe Julian Huxley. Aldous Huxley studierte in Eton und Oxford, mußte aber einer jahrelangen Erblindung wegen unterbrechen. Später war er Dozent für englische Literatur, Journalist und Kunstkritiker. Er lebte in Frankreich und Italien, bereiste die Welt, hielt sich in Amerika auf und ließ sich 1938 in Californien nieder. Zusammen mit Christopher Isherwood, Jan van Druten und anderen arbeitete er auf dem Gebiet der hinduistischen Missionen und gab einen Sammelband "Vedanta und wir" heraus. Die theologisch-philosophische Fakultät der Universität Benares berief ihn ah Dozenten nach Indien; heute lebt er wieder bei Los Angeles. Huxley begann mit einer Reihe brillanter, geistreicher, schonungsloser Novellen und Romane, in denen er die Schwächen und die Leere der gegenwärtigen Gesellschaft enthüllte. Diese Werke trugen ihm den Ruf eines Nihilisten ein. In Wahrheit aber verbarg sich in ihnen ein sensibler Moralist, der aus der Verantwortung kritischer Vernunft schrieb. Unter dem Einfluß seines Freundes D. H. Lawrence und auf Grund eigener Studien wandelte Huxley sich mehr und mehr zu einem Mystiker jenseits der Konfessionen, der nach den allen Religionen gemeinsamen Wurzeln fahndete und ein "wissenschaftlich-mystisches" Weltbild schuf, das einer zerrütteten, wankenden Welt Halt geben könnte. Zeugnis dieser Entwicklung ist sein religionsphilosophisches Hauptwerk "Die ewige Philosophie" (1945), in dem er heilige Texte aller Kulturen zusammensieht. Der Roman, der ihn zuerst als kaltblütigen, unbestechlichen Gesellschaftskritiker berühmt machte, war "Kontrapunkt des Lebens" (1928). Erstrangige Novellen festigten seinen Ruf, einige von ihnen wurden verfilmt. Seine utopischen Romane "Schöne neue Welt" (1932), die beklemmende Persiflage einer wissenschaftlich reglementierten Menschheit, und "Affe und Wesen" (1948), die Höllenvision der vertierten Rest-Menschheit nach einem Atomkrieg im Jahre 2100, erregten weithin Aufsehen. In "Nach vielen Sommern" (1940) setzte er sich humorvoll-skeptisch mit unserer Epoche und dem Problem der Zeit auseinander. "Zeit muß enden" (1944) nannte Thomas Mann «eine kecke Spitzenleistung des heutigen Romans». In "Die Teufel von Loudun" (1952) schildert er an einem historischen Fall suggestiv die Phänomene der ideologischen Besessenheit und des Massenwahns. "Die Pforten der Wahrnehmung" (1954) ist ein faszinierender Essay über das Wesen des Irrationalen, dem er durch Einnehmen von Mescalin auf die Spur zu kommen sucht. Huxley wurde zum Nobelpreis vorgeschlagen.
Inhalt: Das vorliegende Werk erschien zuerst 1936 unter dem Titel "Eyeless in Gaza". In dem ebenso tiefbewegenden wie amüsanten Roman ist Huxley über die Analyse der Konflikte zwischen Herz und Hirn, Trieb und Vernunft hinaus zu einem neuen schöpferischen Menschenbild gelangt, dessen Merkmale Furchtlosigkeit, Unabhängigkeit und Güte sind. Einem Menschen solchen Schlages, dem Arzt Miller in Mexico, begegnet nach langem äußerem und innerem Irrweg Anthony Beavis, ein moderner Simson, der zwar über starke Kräfte des Verstandes verfügt, aber blind für die Ziele ist, auf die er sie richten könnte. Sein Schicksal ist in Huxleys geistvoll hellem Werk zum Gleichnis unserer Generation ausgeweitet.