Autor Miller, Arthur rororo #446
  USA
Titel Nicht gesellschaftsfähig
  The misfits
Übersetzung Seinfeld, Hugo
Umschlaggestaltung Hagedorn, Hans Hermann
rororo Taschenbuch Ausgabe 446
  auf 12 Seiten s/w-Fotos aus dem gleichnamigen Film
Auflage(n) 1.-35. Tsd. 05/1961
83. Tsd. 10/1966
 
129 Seiten
dt. Erstausgabe Reinbek: Rowohlt, 1961 (dt. EA)
|
Der 1915 in New York geborene Arthur Miller repräsentiert zusammen mit dem fast gleichaltrigen Tennessee Williams die junge Dramatik Amerikas. Nach der Schulzeit ging Miller in Brooklyn ein Jahr lang den verschiedensten Berufen und Gelegenheitsarbeiten nach und legte sich Geld zurück, um die Universität von Michigan zu besuchen. Noch ehe er sein Studium beendet hatte, gewann er mit seinem ersten Stück, das er in vier Tagen schrieb, die Avery Hopwood-Auszeichnung für Dramatik und bald danach mit weiteren den Bureau of New Plays Prize sowie eine erneute Hopwood-Auszeichnung. Jahrelang schrieb er Hörspiele, arbeitete zwischendurch in einer Kartonagenfabrik und in den Docks von Brooklyn, ehe er in Hollywood Drehbücher schrieb. Sein erstes öffentlich aufgeführtes Stück «Der Mann, der das Glück gepachtet hatte» wurde 1944 nach sechs Vorstellungen abgesetzt. Den ersten großen Erfolg brachte ihm 1947 sein später verfilmtes Schauspiel «Alle meine Söhne», in dem er Ibsens dramaturgische Entlarvungstechnik auf den Fall eines Kriegsgewinnlers anwendet, der durch Lieferung von minderwertigem Material für den Flugzeugbau den Tod vieler junger Männer verschuldet. Noch größeren Erfolg brachte ihm zwei Jahre später sein Stück «Der Tod des Handlungsreisenden», bei dem er technisch über Ibsen weit hinausgeht und sich in der Wahrhaftigkeit und Eindringlichkeit der Menschenschilderung als Meisterschüler des großen Norwegers erwies. Neben Einaktern, wie dem bedeutenden «Ein Blick von der Brücke», entstand dann 1953 das Schauspiel «Hexenjagd», das in historischem Gewand das aktuelle Thema des Massenwahns und der Menschenverfolgung aufnimmt, ein Thema, das auch Millers bisher einziger Roman «Brennpunkt» (rororo Nr. 147) behandelt. Für seine dramatischen Arbeiten erhielt Arthur Miller 1949 den Pulitzer-Preis und 1959 die Goldmedaille für Bühnendichtung des National Institute of Arts and Letters.
Inhalt: Das hier vorgelegte Werk wurde 1959 unter dem Titel «The Misfits» zum erstenmal veröffentlicht. Es stellt eine neue Gattung der Literatur dar: die «Film-Erzählung». Es ist weder Boman noch Theaterstück oder Drehbuch, sondern es nutzt die Filmperspektive mit der unmittelbaren Eindruckskraft ihrer Bilder und zugleich die reflektierende Intensität des geschriebenen Wortes. Der Kamera wird gesagt, was sie sehen soll, und den Darstellern, was sie zu sprechen haben. Diese Darsteller sind in dem Film, den John Huston drehte, Marylin Monroe, Montgomery Clift und, in der letzten Rolle vor seinem Tode, Clark Gable. Die Geschichte führt in den tiefen Westen Amerikas, in das Scheidungsparadies Reno und die Salzwüste der Umgebung. Roslyn, eine eben geschiedene, junge Frau, die sich jedoch nie jemandem zugehörig fühlte, schließt sich drei Cowboys an. Die drei, Gay, Guido und Perce, ziehen ein dürftiges, aber freies Außenseiterleben jedem Lohnempfängerdasein vor. Sie reiten beim Rodeo wilde Pferde und Stiere, und sie jagen mit Flugzeug und Lastwagen Mustangs für Konservenfabriken. Roslyn schreckt die unbewußte Grausamkeit den Tieren gegenüber ab, und erst als Gay, den sie liebt, die Wildpferde wieder einfängt, die Perce ihr zuliebe befreite, begreift sie etwas von der einsamen Tapferkeit des Daseins dieser Männer, ohne es doch billigen zu können. Aus den Spannungen zwischen diesen vier Menschen, der kargen Größe der Landschaft und der verzweifelten Kraft der Kreatur schuf Miller eine ebenso erschütternde wie hochdramatische Erzählung, die er dem Andenken Clark Gables widmete.