rororo Zeitung 1947/05 Der Abdruck des Romans "STALINGRAD" von Theodor Plievier erfolgt mit Genehmigung des Aufbau-Verlages, Berlin. Die Titelseite zeichnete Otto Rodewald. Die Auflage des Rotations-Romans beträgt 100 000 Exemplare. Satz und Druck im Mai 1947 bei Girardet & Co., Hamburg.
[Mit einem Nachwort von Kurt W. Marek: "Theodor Plievier"]
[Format 38 x 28 cm]
[96 Seiten]
BITTEN AN DIE LESER!

   Fünf Rotations-Romane sind bisher außer dem vorliegenden erschienen: Ernest Hemingway, „In einem andern Land", Alain-Fournier, "Der Große Kamerad'', Kurt Tucholsky, "Schloß Gripsholm", Joseph Conrad, "Taifun" und Thyde Monnier, "Die Kurze Straße". Theodor Plieviers "Stalingrad" ist der erste, der RM 1.50 kostet. Nur der ungewöhnliche Umfang rechtfertigt diese Preiserhöhung. Doch vor die Frage gestellt, ob wir dieses außerordentliche Zeitdokument nicht drucken sollen, nur weil es in einem Heft für. 50 Pfennig, ja sogar in einem Doppelheft nicht unterzubringen ist, entschieden wir uns dafür, seine Wichtigkeit über seinen Preis zu setzen. Wir bitten Sie, zu entscheiden, ob wir richtig gehandelt haben. Dann wissen wir, ob wir uns in Zukunft noch mehr solcher Ausnahmen erlauben dürfen. Doch Ausnahmen — das haben wir uns vorgenommen — sollen es bleiben, weil auch der Unbemittelte stets in der Lage sein soll, sich mit guter Literatur zu versehen. Wir halten den niedrigen Preis bei hoher Auflage für einen guten Weg, dieses Ziel zu erreichen, und versprechen uns nichts von einem ausgeklügelten Verteilerplan, der leicht diktatorisch ausarten kann.
   Wir bitten Sie auch, uns zu sagen, ob Ihnen die neue Satz-Anordnung gefällt, die wir zum ersten Male erproben, um das Lesen von 282 langen und sehr eng bedruckten Spalten zu erleichtern; eine Hilfe, die Sie vielleicht empfinden werden, wenn Sie den Roman in der Mitte scharf falzen. Auf keinen Fall — dazu haben wir uns endgültig auf Grund sehr vieler Urteile von Lesern und allen bisherigen Erfahrungen entschlossen — wollen wir vom Format abgehen. Vom literarischen absehend und rein technisch formuliert heißt der Grundsatz für die RoRoRos: Möglichst viele Buchstaben auf möglichst wenig Papier für möglichst wenig Geld! Würden wir uns für eine übliche Buchform entscheiden, so würden wir allein durch die Ränder, die jede Seite hat, für jedes Buch ein Drittel Papier mehr benötigen als jetzt. Das bedeutet, daß wir durch unsere Form bei drei Büchern das Papier für eines gewinnen — ein Argument, dem Sie sich sicher nicht verschließen werden, weil Sie der Gewinnende sind.
   Außerdem möchten wir nicht vortäuschen, was nicht Ist, also nicht allein durch eine Form so tun, als handele es sich um ein Buch. Was auf Zeitungspapier gedruckt wird, in einem Verfahren, das mehr auf Quantität als auf Qualität zielt, schlecht geheftet, in minderwertige Pappe gebunden — dem fehlt das Hauptmerkmal des Buches, nämlich die Dauerhaftigkeit, und deshalb war unsere Parole von Anfang an: in augenblicklicher Not können wir das wirkliche Bibliotheksbuch nicht herstellen, sondern nur vortäuschen; deshalb entschließen wir uns zum Verbrauchsbuch! Daß von vielen Lesern, die sich zur Frage „Notlösung oder Dauerlösung" äußerten, fast alle unser Verfahren als Notlösung begrüßten, ja sogar mehr als die Hälfte für eine Dauerlösung plädierten, bestärkt uns in unserer Meinung.
   Wir bitten Sie nach wie vor um Ihre Kritik. Doch eins bitten wir Sie zu verstehen: Die Zuschriften haben eine solche Zahl erreicht, daß wir entgegen unserer Absicht jeden Brief zu beantworten, uns" nun darauf beschränken müssen, an dieser Stelle allen, die uns schreiben, unseren Dank zu sagen. Doch seien Sie versichert, daß Ihr Brief von uns aufmerksam gelesen wird, daß wir jede Ihrer Anregungen notieren und stets versuchen werden, aus Ihrer Kritik zu lernen. Denn an nichts liegt uns mehr, als an einer steten Verbindung mit Ihnen, dem Leser unserer Bücher!