Autor Lawrence, David Herbert rororo #386
  Großbritannien
Titel Der Hengst St. Mawr
  St. Mawr
Übersetzung Uslar, Gerda von
Umschlaggestaltung Rebhuhn, Werner
rororo Taschenbuch Ausgabe 386
   
Auflage(n) 1.-38. Tsd. 11/1960
48. Tsd. 1962
 
165 Seiten
dt. Erstausgabe Hamburg: Rowohlt, 1931
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David Herbert Lawrence wurde am 11.8.1885 als Sohn eines Bergarbeiters und einer Lehrerin in Eastwood (Nottinghamshire) geboren. Er war der große dichterische Apostel einer neuen, Körper und Geist verbindenden Sinnlichkeit, einer neuen Beziehung der Geschlechter. Zunächst Lehrer, mußte er diesen Beruf wegen eines Lungenleidens aufgeben, dem er 1930 erliegen sollte. Von 1912 an lebte er als freier Schriftsteller. In diesem Jahr lernte er Frieda Weekley, geborene Freiin von Richtho f en, eine Deutsche, kennen. Sie bereisten Deutschland und Italien und heirateten 1914 in England. Nach dem Kriege unternahmen sie Reisen in Australien, Neuseeland, Tahiti, Ceylon und Mexiko. Der geistige Ertrag exotischer Welten ging auch in die Romane und Geschichten des Autors ein und färbte sie mit mythischem Eros. 1926 kehrte das Ehepaar nach Italien zurück, und hier schloß Lawrence Freundschaft mit Aldous Huxley. In den letzten Jahren lebte er im ständigen Bewußtsein seines na hen Todes. Der zeitlebens Ruhelose starb am 3. 3. 1930 in Bandol, Südfrankreich. Das erste Werk, das Lawrence als Schriftsteller Rang verlieh, war «Söhne und Liebhaber», 1913, (rororo Nr. 381/382), ein Roman aus dem Bergarbeitermilieu mit autobiographischen Zügen. Das Buch wurde soeben verfilmt und als englischer Beitrag auf dem Filmfestival in Cannes gezeigt. Die wichtigsten Zeugnisse seines leidenschaftlichen Kampfes für eine neue Beziehung zwischen Mann und Frau sind die Romane «Der weiße Pfau» (1911), «Der Regenbogen» (1915), «Liebende Frauen» (1921) und «Die gefiederte Schlange» (1926). Lawrence's Bemühung, seinem zentralen Thema immer intensivere, immer entschiedenere Gestalt zu geben, gipfelte in dem 1928 beendeten, schon legendären, wegen seiner Kühnheit und Freiheit im Erotischen umstrittenen, lange nur in puritanisch verstümmelten Ausgaben zugänglichen Werk «Lady Chatterley». Eine neue ungekürzte Übersetzung der von Lawrence allein gültig erachteten dritten Fassung legte der Rowohlt Verlag soeben erstmalig in Deutschland vor.
Inhalt: Der hier wieder erscheinende Roman wurde erstmals 1925 veröffentlicht. Der große Schilderer sinnlicher Verstrickungen läßt darin einen wunderbaren braunen Hengst zum Sinnbild stolzer Schönheit und edler Kraft werden. Eine junge, in England verheiratete Amerikanerin erwirbt das Tier. Bei einem Ausritt wirft es ihren Mann, einen nicht sehr männlichen Maler, ab. Er wird verletzt. Die Frau aber behält den als heimtückisch geltenden Hengst, und unter ihrer Hand wird er umgänglich. Er akzeptiert sie und gewinnt schließlich mehr Macht über sie als alle Männer, die in ihr Leben treten. Lawrence schuf mit diesem Buch eine dämonische Fabel von der Urbeziehung der Geschlechter.
1961 erscheint in der Reihe rowohlts monographien als Band 51: Richard Aldington, D. H. Lawrence in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten.